Eine der größten Herausforderungen beim Klimaschutz wird für den DAV und seine Mitglieder die Mobilität sein.
Bergsport ist fast immer mit einer Anreise verbunden und das Reiseverhalten ist einer der Hauptfaktoren für hohe CO2e-Emissionen.
So ist es nicht verwunderlich, dass 90% des Energieverbrauchs im Tourismus durch den Verkehr verursacht wird (Quelle ).
Wie kann ich meine Reisegewohnheiten klimafreundlicher gestalten?
In 2014 hat der Kölner Alpenverein seine Handlungsempfehlung für eine ökologisch verantwortungsvolle Anreise zum Bergsport veröffentlicht und bei den Veranstaltungen der Sektion (Gruppen, Ausbildung) auf freiwilliger Basis umgesetzt.
Die Handlungsempfehlung eignet sich auch gut als Vorgabe für den eigenen Bergurlaub. Damit kann man die Aufenthaltsdauer in eine sinnvolle Relation zur Entfernung bringen und am eigenen Verhalten spiegeln.
Auto
Trotzdem ist es nicht einfach, die vielen Einflüsse auf die CO2e-Emissionen bei der Mobilität richtig zu bewerten. Ein sehr anschaulicher CO2e-Rechner für den Verkehr ist der von Quarks (WDR). Dort kann man sein Auto mit anderen Verkehrsmitteln vergleichen.
Dabei sieht man recht schnell, welchen Einfluss z.B. ein vollbesetztes Auto hat oder wenn man allein unterwegs ist. Ein vollbesetzter Sektionsbus (9-Sitzer) schneidet da auch gar nicht so schlecht ab.
Zug und E-Auto
Im Vergleich zu Fernzug (IC, ICE) und E-Auto muss man noch wissen, dass beim Rechner von Quarks mit dem normalen deutschen Strommix gerechnet wird. Die Bahn fährt in Deutschland im Fernverkehr aber mit 100% Ökostrom und hat dadurch noch geringere Emissionen. Insgesamt lag die Bahn 2020 bei 61% Ökostromanteil (Österreich 78%). Wird das E-Auto mit Ökostrom geladen, sieht es da auch noch deutlich besser aus.
ÖPNV und Fernbus
Der ÖPNV schneidet schlechter ab als Fernzüge, da nicht alle Strecken elektrifiziert sind und dort dann z.B. mit Dieselantrieb gefahren wird.
Der Fernbus liegt zwischen Fernzug und ÖPNV, da dort eine höhere Auslastung zugrunde gelegt werden kann.
Flugzeug
Das Flugzeug schneidet immer am schlechtesten ab - trotz höherer Auslastung als beim Fernzug oder ÖPNV. Was auch noch hinzukommt, ist die höhere Klimawirkung der Abgase in großen Höhen.
Da wird teilweise recht unterschiedlich gerechnet. Quarks gibt für eine Reise nach Nepal (13.650 km Hin-/Rückflug) 2.884 kg CO2e an.
Das detailliertere Rechenmodell von Atmosfair ermittelt dafür 4.063 kg CO2e (1.391 kg reines CO2 + 2.672 kg CO2e u.a. aus der besonderen Klimawirkung auf Ozon, durch Kondensstreifen usw. in großen Höhen).
Wenn man eine Fernreise unternehmen will, kommt man um das Fliegen aber kaum herum. Dann bleibt einem für den Ausgleich nur die Kompensation der CO2e-Emissionen.
Zum Vergleich: Ein CO2e-Fussabdruck von ca. 2.000 kg pro Jahr und Person wird als klimaunschädlich angesehen. Der deutsche Durchschnitt liegt derzeit bei ca. 11.000 kg. Ihren gesamten Fußabdruck können Sie über einen gesonderten Klimarechner bestimmen.
CO2e-Emissionen pro Person: Köln - Serfaus/Tirol und zurück, ca. 1.350 km (Straße)
Pkw mittel groß/neu1) mit 1 Person | 232 kg CO2e/Person |
Pkw mittel groß/neu1) mit 2 Personen | 116 kg CO2e/Person |
Pkw mittel groß/neu1) mit 3 Personen | 77 kg CO2e/Person |
Pkw mittel groß/neu1) mit 4 Personen | 58 kg CO2e/Person |
Sektionsbus2) mit 5 Personen | 74 kg CO2e/Person |
Sektionsbus2) mit 7 Personen | 52 kg CO2e/Person |
Sektionsbus2) mit 9 Personen | 41 kg CO2e/Person |
Zug3) (1.628 km, Ökostrom D/AT), ÖPV3) (56 km) | 26 kg CO2e/Person |
Flug Köln-Innsbruck4), Zug (150 km), ÖPNV (56 km) | 249 kg CO2e/Person |
Flug Köln-Innsbruck4), Pkw1) mit 1 Person (194 km) | 276 kg CO2e/Person |
1) Verbrauch: 6,2 L Benzin/100 km bzw. 5,4 L Diesel/100 km (172 g/km)
2) Verbrauch: 8,6 L Diesel/100 km (273 g/km)
3) Fernzug: 14 g/km; ÖPV: 65 g/km
4) Flugzeug: 220 g/km (atmosfair)
Weiterführende Links:
Nachhaltig anreisen - auch im Sommer
Mobilität: Wieviel wiegt mein Freizeitreiseverhalten?
Mit dem Auto „ökologisch“ in die Berge
Reisen - Muss das sein?
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